Hospiz ist soviel Lebensfreude

25. März 2025

Sibylle Schreiber erzählt Geschichten aus dem Hospiz

Vor kurzem lud der Ambulante Hospizdienst im Kirchenkreis Walsrode zu einer Lesung der Wolfsburger Autorin Sibylle Schreiber ins Gemeindehaus ein. Die Autorin las aus ihrem neuen Buch „Ich komm als Sternschnuppe wieder“, in dem der erste Band „Vom Lachen über den Tod“ mit Geschichten aus dem Hospiz seine Fortsetzung findet. Wurde der erste Band von Sibylle Schreiber allein geschrieben, ist der zweite Band zusammen mit ihrem Mann Jürgen Jastrzembski entstanden.
In ihrem Buch erzählen die beiden Autoren 36 anrührende Anekdoten aus dem Leben der Gäste eines Hospizes, mit denen sie den Mut und die Kraft dieser Menschen deutlich machen. Sie möchten zeigen, dass auch die letzte Phase des Lebens schön und mit Freude verbunden sein kann.
Jede Geschichte beruht auf einen wahren Kern. Manche sind mit schriftstellerischer Freiheit um eine einzige Kernaussage herum entstanden, aber alle wesentlichen Fakten haben sich so zugetragen. Hier und da musste etwas zum Schutz der Persönlichkeitsrechte verfremdet werden.
"Hospiz ist so viel Lebensfreude und Lebensqualität.". Damit räumt Frau Schreiber mit der Vorstellung eines „ungeübten Hospizbesuchers“ auf. Dort herrsche eine ungezwungene Atmosphäre, in der gelacht, gescherzt und gelebt  - ja, auch gestorben - wird, aber deshalb ist es kein Ort, der auf Zehenspitzen und mit Mitleid begangen werden muss.
Gleich mit der ersten Anekdote zeigte die Autorin Glücksmomente und die Erfüllung eines letzten Wunsches auf: Ein Mann darf an seinem 100. Geburtstag nach einem freigewordenen Platz endlich darauf hoffen, an der ersehnten „Mensch ärgere dich nicht“-Runde teilzunehmen, und wird doch abermals abgewiesen, schließlich stehe auf der Packung ja „6 bis 99“. Diese Geschichte, die dann doch noch ein gutes Ende nah, trieb so manchen Zuhörer ein zartes Schmunzeln ins Gesicht.
Aber auch das Engagement der im Hospiz Mitarbeitenden findet sich in den Geschichten wieder. Wieviel das Leben auch wenn es zu Ende geht, noch zu bieten hat und was die Mitarbeiter für ihre Gäste tun, zeigt sich in der Geschichte „Kerzenscheinabendbrot“ zum 56. Hochzeitstag eines Gastes.
Oft ist es das letzte Glück im Leben, dass die Autoren in den herzerwärmenden Geschichten finden, wie z. B. Wünsche, die die Mitarbeitenden im Hospiz oder das  ehrenamtlichen Wünschewagen-Team ermöglichen und so noch einmal Licht ins Leben bringen, sei es der Besuch eines Fußballspiels oder Orgelkonzerts.
Die Pause gab die Möglichkeit, die Eindrücke sacken zu lassen, sich bei einer kleinen Erfrischung auszutauschen oder mit den Autoren am Büchertisch ins Gespräch zu kommen.
Das Fazit der Geschichte „Der Meister des Hauses“ können die Ehrenamtlichen des Hospizdienstes Walsrode uneingeschränkt teilen: „Wir geben nicht nur, wir nehmen auch ganz viel mit.“
Oftmals passiert es, so erzählte die Autorin, dass sich Zuhörer in ihren Geschichten wiederfinden, so z. B. in „Mitternachtstörtchen“, in der es um einen Gast geht, der in seinem Leben eigene Bedürfnisse immer zurückgestellt hat, weil alles und andere wichtiger waren als er.
Die anrührende Titelgeschichte „Ich komm als Sternschnuppe wieder“ handelt von zwei Menschen, die seit vielen Jahren ein Paar sind und sich nun mit dem Gedanken beschäftigen, dass sie sich trennen müssen.
Nach einer kleinen Geschichte aus dem ersten Band „Vom Lachen über den Tod“ fand die Lesung mit Worten: „Das Leben ist schön. Wir müssen nur die Augen aufmachen und uns auf den Weg machen.“ unter großem Applaus ihren Abschluss.
Als Dankeschön für ihre mit Mundart, Wärme und voller Leichtigkeit erzählten Geschichten,  die das Publikum nicht betroffen zurücklassen, gab es für die Autoren am Ende regionale Köstlichkeiten als Erinnerung an Walsrode,
Hospiz, die Gäste und deren Erinnerungen und Geschichten sind für Sibylle Schreiber und Jürgen Jastrzembski  „eine Herzensangelegenheit“, deshalb werden die Autoren-Erlöse in vollem Umfang der Hospizarbeit gespendet. Ebenso haben sie auf ein Honorar für die Lesung verzichtet und so konnte sich der Hospizdienst über Spenden aus dem Publikum freuen.

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